Halsband oder Geschirr?
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Inhalt
Allgemein
In diesem Blockbeitrag möchten wir euch nicht sagen, was gut oder schlecht ist. Jeder Hund, jeder Mensch (Beschwerden, Mensch-Hund-Verhältnis etc.) und jedes Leben (Wandern, Stadt, Ausflüge, Essengehen etc.) ist anders.
Unterschiede bei Hunden:
- Größe und Gewicht (Chihuahua, Irischer Wolfshund)
- Haarlänge, Unterwolle ja/nein (Husky und Yorkshire Terrier)
- langer oder kurzer Rücken (Dackel und Zwergspitz)
- lange oder kurze Beine (Windhund und Corgi)
- die Brust kann schmal, breit oder tief sein ( Der Pharaonenhund und, Bully, Flatcoated Retriever)
Unser Anliegen ist es, euch so gut zu informieren, dass ihr in der Lage seid, selber entscheiden zu können, was für euch das Bestgeeignetste ist. Aus diesem Grund ist es auch ein ausführlicher und somit längerer Artikel geworden.
Solltet ihr Fragen haben, meldet euch gerne bei uns.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen.
Anatomie
Hunde in Bewegung
Die Haut
Die Haut bildet mit dem Fell einen Schutzmantel um den Körper. Wie dick die Fellschicht ist, hängt von der Rasse ab. Sitzt das Geschirr oder das Halsband nicht richtig, können Druck- und Scheuerstellen entstehen. Die Scheuerstellen können sich auch entzünden, wenn sie nicht gesehen und dadurch nicht behandelt werden. Durch Rucken an der Leine kann die Haut verletzt werden, auch hier können Entzündungen entstehen. Die Verletzungen beim Rucken können sowohl durch ein Halsband als auch durch ein Geschirr entstehen.
Druckstellen können auch entstehen, wenn immer dasselbe Geschirr getragen wird, da die Druckpunkte immer dieselben sind.
Wenn du nicht weißt, was du statt dem Rucken machen kannst, Sprich uns gerne an.
Der Hals
Was befindet sich überhaupt alles im Hals?
- Zungenbein ist für die Bewegung der Zunge verantwortlich.
- Luftröhre Die Luftröhre besteht aus Knorpelringen, diese können sich verengen und sogar brechen
- Speiseröhre
- Kehlkopf Er verhindert, dass Essen in die Luftröhre gelangt. Verletzungen können zu Schmerzen, Schluckbeschwerden und sogar Ersticken führen.
- Schilddrüse
- Speicheldrüse
- Lymphknoten
- Halswirbelsäule mit den Nerven die sich vom Gehirn im ganzen Körper verteilen.
- Arterien Die Blutzufuhr zum Gehirn kann durch ein falsches Halsband, Rucken und Ziehen behindert werden.
- Venen Ebenso kann die Behinderung auch den Rückfluss zum Herzen beeinflussen.
- Muskeln die Hauptmuskeln sind im Nacken und seitlich am Hals. Dadurch fällt der Kopf nicht zwischen die Beine. Vorne sind die Organe nur sehr wenig geschützt. Das könnt ihr gut an eurem Hund und auch bei euch selbst fühlen, indem ihr leicht drückt oder den Hals entlang fahrt.
Warum ist es wichtig das zu wissen?
Zieht ein Hund am Halsband oder sitzt ein Halsband oder Geschirr nicht richtig oder ist es zu schmal, können diese Organe beschädigt werden.
Welche Erkrankungen können entstehen?
- Augenprobleme – erhöhter Augeninnendruck
- Beschädigung der Luftröhre
- Erkrankungen der Halswirbelsäule und dadurch auch Schmerzen und Erkrankungen im restlichen Körper.
- Reizbarer/empfindlicher Hals und Rachen
- Schäden an der Schilddrüse, Kehlkopf, Halsmuskulatur, Blutzirkulation und Nerven
Aus den Erkrankungen können noch zusätzlich Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schwindelgefühl entstehen.
Ebenso können aus den Erkrankungen Verhaltensauffälligkeiten beobachtet werden. Als Beispiel können Unruhe, Aggression, gesteigerte Angst, oder Rückzug genannt werden.
Deswegen ist es enorm wichtig, darauf zu achten, wie ein Halsband und ein Geschirr sitzen, aus welchem Material es ist, wie breit es ist. Genauso wichtig ist der richtige Umgang mit Halsband und Geschirr, wenn der Hund es trägt und die Leine dran ist.
Wirbelsäule, Schulter & Brustkorb
Muskeln
Muskeln können sich verspannen, Quetschungen erleiden und Muskelfasern reißen.
Muskeln hängen zusammen, unterstützen sich gegenseitig in den Aufgaben und können sich über mehrere Bereiche im Körper erstrecken.
Gibt es z. B. Verspannungen im Nackenbereich, kann dies auch Auswirkungen auf das Becken und somit auf die Hinterbeine haben.
Wirbelsäule
Die Wirbelsäule besteht aus der Hals–, Brust–, Lenden– und Schwanzwirbelsäule.
Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich die Bandscheiben. Die Nervenfasern verlaufen durch die Wirbelkörper durch.
Hunde können Bandscheibenvorfälle bekommen. Fehlstellungen der Wirbelkörper können Nervenbahnen blockieren. Von den Blockaden können nicht nur die Rückenmuskulatur betroffen sein, sondern auch innere Organe. Durch ständige Fehlbelastungen oder Überlastungen können weitere Erkrankungen entstehen
Schulter
Die Schulter ist nicht wie bei uns Menschen durch das Schlüsselbein mit dem Rumpf verbunden, sondern wird durch Muskeln am Körper gehalten. Um die Schulter zu Bewegen ist ein Zusammenspiel von Oberarm, Schulterblatt, sehniger Strukturen und Muskeln zwischen Schulterblatt und Brustkorb und Muskeln, die vom Hals seitlich runter zur Schulter gehen nötig.
Dadurch ergibt sich, dass bei vielen Erkrankungen der Schulter die Sehnen und Bänder beteiligt sein können. Sitzen Halsband oder Geschirr nicht richtig oder der Umgang mit beiden ist nicht angemessen, kann durch Druckstellen, Blockaden etc. die ganze Bewegung in den Vordergliedmaßen beeinträchtigt werden. Diese werden in der Regel mit den Hintergliedmaßen ausgeglichen, wodurch dort eine Überbeanspruchung stattfinden kann.
Brustkorb
Von der Brustwirbelsäule gehen Rippenbögen runter zum Brustbein. Die letzten Rippen sind nicht mit dem Brustbein verbunden.
Der knöcherne Teil des Brustkorbs besteht aus der Brustwirbelsäule, den Rippenbögen. Es gibt echte Rippen die direkt durch ihren Knorpel mit dem Brustbein verbunden sind, falsche Rippen die indirekt über den Rippenbogen mit dem Brustbein verbunden sind und einen Fleischrippen der mit seinem Knorpelende frei in der Körperwand endet.
Zwischen den Rippenbögen gibt es Muskeln, die für das Ein- und Ausatmen zuständig sind. Über den Brustkorb verlaufen noch viele weitere Muskel die verschiedene Aufgaben erfüllen.
Warum ist es wichtig zu wissen, wie der Laufapparat aufgebaut ist?
Schlecht sitztendes Geschirr:
Schulter und Vorderbeine sind in ihrer natürlichen Bewegung gehindert. Dadurch können andere Gelenke und die Wirbelsäule stärker belastet und es können dadurch schneller Abnutzungserscheinungen und Fehlstellungen auftreten. Dadurch können weitere Erkrankungen verbunden sein.
Muskeln können sich verspannen, was ebenfalls Auswirkungen auf den ganzen Körper haben kann.
Zieht der Hund am Halsband, der Hund bekommt einen Leinenruck nach oben oder zur Seite, oder der Hund springt zur Seite, kann dies Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Beim Zug nach vorne geht die Halswirbelsäule nach oben und beim seitlichen Zug biegt sie sich seitlich. Die Muskeln der Halswirbelsäule erstrecken sich über den ganzen Rücken und die Beine hinunter. Durch den Zug kann der Hund seine Beine nicht natürlich bewegen. Ein Leinenruck nach oben oder zur Seite haben Auswirkungen auf den ganzen Rücken, die Wirbelsäule und dadurch auf den ganzen Körper. Dies kann ebenfalls gesundheitlich schädigende Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben.
Sitzt das Geschirr zu hoch hat es dieselben schlechten Auswirkungen auf Hals und Körper haben, wie ein falsch sitzendes Halsband.
Hundegeschirre in Bewegung
Halsband
Für wen ist ein Halsband geeignet?
- Dein Hund kann an lockerer Leine gehen. Ist somit leinenführig und zieht nicht am Halsband.
- Das Halsband dient nur zur Sicherung deines Hundes und nicht zur Kommunikation. Gelenkt wird dein Hund durch antrainierte Signale (rechts, links, langsam, warte, steh…)
- Die Leinenlänge an einem Halsband darf drei Meter nicht überschreiten
- Dein Hund kann aus gesundheitlichen Gründen kein Geschirr tragen.
Was sollte ich mit einem Halsband NICHT machen?
Das heißt nicht, dass du darauf verzichten musst. Sondern du benötigst ein gutsitzendes Geschirr.
- Schleppleine
Oben haben wir geschrieben, dass die Leinenlänge max. 3 Meter betragen darf. Warum ist das so? Du kennst nun die Anatomie des Halses. Hast du eine Schleppleine am Halsband sagen wir 5 Meter. Dein Hund hat die Leine nach hinten gespannt. Nun kann er 10 Meter Anlauf nehmen, bis ihn die Leine abrupt stoppt. Überlege mal auf was für eine Geschwindigkeit dein Hund kommt und was alles im Hals passieren kann, wenn in dieser Geschwindigkeit dein Hund abrupt gestoppt wird. - Ausziehleine
Um die Leine von der Rolle zu bewegen, benötigt es einen gewissen Druck. Dieser Druck wird beim Halsband von der Halsvorderseite aufgebaut. Wird der Stopper ohne Ankündigung betätigt, wird der Hund abrupt gestoppt. Diese Kräfte können Auswirkungen auf den Körper haben. Dazu kommt noch, dass die Ausziehleinen länger als drei Meter sind. - Deinen Hund anbinden
Ist dein Hund ohne deine Aufsicht am Halsband angebunden, kann er sich verheddern und wodurch Druck auf den Hals ausgeübt werden kann. - Im Auto sichern
Dein Hund kann sich während der Fahrt verheddern.
Musst du schärfer bremsen, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Körper deines Hundes nach vorne fliegt und Hals sowie Kopf an der Sicherung hängen bleiben. - Fahrradfahren
Es können Situationen entstehen, in denen deinem Hund z.B. durch ausweichen, Druck auf den Hals ausgeübt wird. - Zugarbeiten z.B.: Fährten, Mantrailing
Jegliches was für einen dauerhaften Druck oder plötzlichen Ruck sorgt. - Leinenruck
Dieser ist für deinen Hund unangenehm bis schmerzhaft und kann dauerhafte gesundheitliche Probleme verursachen.
Zieht der Hund am Halsband, der Hund bekommt einen Leinenruck nach oben oder zur Seite, oder der Hund springt zur Seite, kann dies Auswirkungen auf den Hals haben. Beim Zug nach vorne geht die Halswirbelsäule nach oben und beim seitlichen Zug biegt sich seitlich. Die Muskeln der Halswirbelsäule erstrecken sich über den ganzen Rücken und die Beine hinunter. Durch den Zug ist es möglich, dass der Hund seine Beine nicht natürlich bewegen kann. Ein Leinenruck nach oben oder zur Seite haben Auswirkungen auf den ganzen Rücken und die Wirbelsäule. Ebenso kann dies gesundheitlich schädigende Auswirkungen auf den Bewegungsapparat haben.
Es gibt andere Möglichkeiten deinem Hund Leinenführigkeit beizubringen. Sprech uns gerne an.
Wann ist ein Geschirr besser geeignet?
- Wenn dein Hund zieht.
- Dein Hund ist leinenführig. Du hast eine Situation, wo du nicht abschätzen kannst, ob dein Hund vielleicht doch ziehen könnte.
- Alle Punkte bei: was sollte ich mit einem Halsband nicht machen?
- Dein Hund einen kurzen Hals hat.
- Dein Hund hat einen schmalen Kopf oder einen muskulösen Hals, sodass Hals und Kopf eine Breite haben. Dann musst du das Halsband so eng anziehen, damit es nicht über dem Kopf ausgezogen wird, dass es von sich aus schon drückt.
- Bei Atemnot
Wenn dein Hund z. B. Atemprobleme, eine Geschwulst am Hals oder eine Atemwegserkrankung hat - Angsthunde
- Gestresste Hunde
Du möchtest gerne eine Schleppleine oder eine Ausziehleine benutzen
Der Vorteil
Sind alle Voraussetzungen zum Tragen eines Halsbandes gegeben, ermöglicht das Halsband dem Hund sich natürlich bewegen zu können.
Was gibt es für Halsbandarten
Sind alle Voraussetzungen zum Tragen eines Halsbandes gegeben, ermöglicht das Halsband dem Hund sich natürlich bewegen zu können.
Klassisches Halsband
Dieses ist für den Alltag und das Hundetraining geeignet. Es gibt verschiedene Designs, verschiedene Verschlüsse und verschiedene Materialien.
Schwimmhalsband
Für Hunde die gerne schwimmen. Es saugt sich nicht voll und stinkt nicht. Bei Salzwasser können Beschädigungen entstehen. Nach dem Schwimmen gut abwaschen.
Windhundhalsband
Windhunde haben einen sehr schmalen und langen Hals. Der Kopf ist wenige cm größer als der Hals.
Deswegen sind die Halsbänder geschwungen. Es verhindert ein leichtes rausschlüpfen und durch die große Auflagefläche wird der Druck auf den Hals verringert.
Leuchthalsband
Ist sehr sinnvoll. Im Dunkel könnt ihr und andere deinen Hund sehen. An manchen kann man die Leine befestigen, andere brauchen zusätzlich noch ein Halsband.
Zughalsbänder mit Stopper
Es darf nicht verrutschen. Die engste Einstellung ist nicht enger als der Halsumfang. Bei max. Weite besteht die Gefahr, dass es über den Kopf rutscht oder beim Kopf runterhalten (schnüffeln) sich eine Vorderpfote drin verfängt.
Es gibt Modelle, die nicht verstellbar sind. Hier muss man drauf achten, dass die engste Einstellung und die weiteste Einstellung richtig gut passen.
Auch hierbei gilt, für Hunde wo der Kopf und der Hals dieselben Maße haben, dass ein Geschirr die deutlich bessere Wahl ist. Bei engster Einstellung ist es zu fest und drückt auf den Hals, ist es weiter eingestellt, kann der Hund es sich abstreifen.
Erziehungs-/Funktionshalsband
Die Anwendung vieler dieser Halsbänder sind in Deutschland und auch in anderen Ländern gesetzlich verboten und schon der Besitz kann mit hohen Geldbußen bestraft werden.
Leider ist der Verkauf nicht verboten.
Es gibt verschiedene Mechanismen:
- Duft
- Wasser
- Sound
- Elektro
- Stachelhalsband/ Korallenhalsband
- Halsbänder mit Zugmechanismus ohne Stopper …
Alle fügen deinem Hund Schmerzen und Strafreize zu.
Wir lehnen solche Hilfsmittel in unserem Training ab. Solltet ihr so etwas benutzen, scheut euch nicht uns anzusprechen. Wir verurteilen dich nicht, sondern möchten dir gerne helfen.
Das passende Halsband finden
- Das Material sollte flexibel sein, damit es sich an den Hals anpassen kann.
- Das Halsband sollte ein geringes Gewicht haben.
- Die Mindestbreite eines Halsbandes ist 1/3 der Halslänge des Hundes oder 2 Halswirbel breit. Die Halslänge fängt am Ohrenansatz an und endet am Vorderrand des Schulterblattes.
- Angepasst und getragen wird das Halsband im hinteren bis mittleren Drittel des Halses.
- Die Weite muss so eingestellt werden, dass ohne Druck 1-2 Finger unter dem Halsband durchgeschoben werden kann. Trotzdem darf man das Halsband nicht über den Kopf ziehen können.
- Im vorderen Halsbereich (Kehlkopfbereich) dürfen keine harten Teile verbaut sein. Z. B. keine Verstellschnallen, Verschlüsse, Verzierungen. Dafür sollte der vordere Halsbereich gepolstert sein.
Geschirr
Wann ist ein Geschirr sinnvoll?
Geschirrtypen
Standard-Geschirre
Führgeschirr
Die Führgeschirre sind Alltagsgeschirre. Sie können für die Gassirunde, zum Wandern, für Schleppleinentraining, Fahrrad, Joggen, oder zum Schwimmen (Neopren dehnt sich bei Nässe nicht aus) genutzt werden.
Bei einigen Führgeschirren geht der Kopf durch eine Halsung, andere wiederum haben am Hals einen Verschluss. Dieser Halsverschluss ist für alle Hunde super, die ihren Kopf ungerne in ein Geschirr stecken. Das Geschirr kann seitlich angelegt und verschlossen werden. Der Brust- und der Rückensteg sind um den Bauch miteinander verbunden.
Da es eng am Hundekörper anliegt, hat es guten Halt und kann kaum verrutschen. Überprüfe beim Kauf, dass das Geschirr wirklich nicht verrutscht.
Diese Geschirre haben viele Verstellmöglichkeiten (Halsung, Bauchgurt, Manche am Bruststeg). Dadurch kann das Geschirr optimal angepasst werden. Es sitzt nicht auf den Schulterblättern. Durch einen verstellbaren Bruststeg kann auch der Abstand zu den Achseln reguliert werden.
Durch die Form und der Verstellmöglichkeiten, schränken sie den Bewegungsablauf nicht ein.
Durch die vielen Verstellmöglichkeiten muss das Geschirr perfekt eingestellt sein. Das muss auch immer wieder überprüft werden. Sonst kann das Geschirr Schmerzen auch im Kehlkopf und Brustbein zufügen.
Es gibt unterschiedliche Formen:
- H Geschirr: Dieses Geschirr formt von oben betrachtet ein H.
- Y Geschirr: Die Halsung ist leicht schräg nach hinten, der Rückensteg ist stark verkürzt im Vergleich zum H-Geschirr. Von oben betrachtet sieht es wie ein Y aus.
Dieses Geschirr sitzt sehr eng und ein herausschlüpfen ist sehr schwer und fast unmöglich - X Geschirr: Die Gurte überkreuzen sich auf dem Rücken. Manche überkreuzen sich am Bruststeg
Es ist für Hunde geeignet die schmalen, spitzen oder tiefen Brustkorb haben.
Durch die unterschiedlichen Formen gibt es auch Unterschiede in der Druckverteilung.
Step-In Geschirr
Dieser Geschirrtyp wird nicht über den Kopf gezogen. Das Geschirr besteht aus zwei Schlaufen, in denen der Hund einsteigt. Das Geschirr wird hochgezogen und mit einem Klickverschluss im Rücken geschlossen.
Meistens sind sie Soft und Westenähnlich.
Sie sind nicht geeignet für Hunde mit einem tiefen Brustkorb. Diese Hunde können das Geschirr leicht ausziehen. Ebenfalls sind sie nicht für große Hunde geeignet.
Durch ruckartiges nach hinten gehen, können alle Hunde dieses Geschirr leicht ausziehen.
Achtung: Sitzt das Geschirr nicht gut, schränkt es in der Bewegungsfreiheit ein und kann Scheuerstellen an den Achseln verursachen.
Norwegergeschirr
Der Brustgurt liegt vor der Brust und ist am hinteren Bereich befestigt. Dieser Gurt kann nicht verstellt werden und muss beim Kauf und auch später bei jedem Anziehen auf den richtigen Sitz geachtet werden. Das Geschirr kann nicht mitwachsen.
Der Rumpfgurt ist hinter den Vorderbeinen am Brustkorb. Dieser kann verstellt werden. Leider sitzt dieser Gurt meistens sehr nah an den empfindlichen Achseln.
Am Rückenstück befindet sich eine Schlaufe mit Ring. Hunde können an der Schlaufe im Gebüsch oder im Wald hängenbleiben.
Es fehlt ein Steg zwischen den Vorderbeinen, die beim An- und Ausziehen und beim Laufen stören können. Achtung: Der Brustgurt schränkt die Bewegung der Schulter ein.
Durch den Brustgurt verteilt sich die Kraft auf den Brustbereich, wodurch Hals und Nacken nicht belastet werden.
Beim Schnüffeln kann sich der Brustgurt in den vorderen Halsbereich eindrücken und somit dem Hund wehtun.
Dieses Geschirr hat wenig Halt am Körper und muss deswegen richtig gut sitzen. Rutscht es, können schmerzhafte Scheuerstellen entstehen.
Es ist nicht für Hunde geeignet, die sich gerne befreien, Angsthunde sind oder unruhig. Alle, aber besonders diese Hunde können sich sehr leicht aus dem Geschirr befreien, in dem sie ruckartig stehenbleiben, oder rückwärtsgehen.
Sattelgeschirr
Das Sattelgeschirr ist am meisten bekannt durch die Firma Julius K9.
Es ist eine Sonderform des Norwegergeschirrs. Der Aufbau ist derselbe. Unterscheiden tun sie sich darin:
- Der Brust- und Bauchgurt sind verstellbar und nicht gepolstert. Es können Scheuerstellen entstehen. Der Brustgurt kann durch ruckartiges ziehen geöffnet werden und der Hund läuft einfach raus.
- es hat ein sattelähnliches Polster, an denen der Klickverschluss sitzt und es gibt die Möglichkeit Klettstreifen anzubringen. Der Sattel liegt auf den Schultern auf und schränkt dadurch die freie Beweglichkeit der Schulter ein. Längere Haare können darunter verfilzen oder die Haarstruktur kaputtgehen. Wärme und unbeständiges Wetter kann zudem noch negative Auswirkungen haben.
- Der Haltegriff kann in der Regel geschlossen werden und verhindert so, ein Hängenbleiben.
Das Anlegen ist genauso wie beim Norweger.
Zusätzlich kann noch ein Y-Gurt angelegt werden.
Durch ruckartiges nach hinten gehen, können Hunde das Geschirr ebenfalls ausziehen.
Die Schnalle sitzt am Ellenbogen, so dass der Hund bei Bewegung dranstößt. Es kann zu Schmerzen im Ellenbogen kommen. Auch an dieser Stelle ist der Hund in seiner Bewegung eingeschränkt.
Achte beim Kauf darauf, dass du eine flache Hand unter den Brustgurt und unter den Bauchgurt bekommst.
Das Gewicht ist durch den Sattel höher. Dies ist bei kleinen Hunden problematisch.
Spezialgeschirre
Die Spezialgeschirre werden hier nur kurz angeschnitten. Diese Geschirre müssen vom Sitz her immer vom Fachpersonal oder eine/r Physiotherapeut/in beurteilt werden.
Trekkinggeschirr
Hundeweitwanderungen
Es gibt sie auch mit Hunderucksack
Es gibt Treckinggürtel, um die Zugleine zu befestigen
Mantrailinggeschirre
Diese sollten sich vom Alltagsgeschirr unterscheiden
Sie müssen weich und angenehm sitzen und gut gepolstert sein.
Hinter den Achseln muss genügend Platz sein.
Die Schnallen sollen abgerundet sein.
Das Geschirr muss verstellbar sein, damit man es gut anpassen kann.
Zuggeschirre
Sind speziell für die Zugarbeit gemacht. Hier ist es nochmal ganz besonders wichtig, dass Fachpersonal bzw. Physiotherapeut/in auf den richtigen Sitz achten.
eignen sich z. B. für Dogscooting, Bike+ Skijöring und Canicross
Die Zugkraft verteilt sich optimal von der Brust über die Seiten nach hinten. Die Schulter wird nicht blockiert und die Luftröhre bleibt unberührt.
Das Zuggeschirr muss enganliegen sehr genau passen. Passt es nicht genau, können gesundheitliche Schäden und Scheuerstellen entstehen. Deswegen darf es auch nicht bei Zug verrutschen.
Es gibt verschiedenen Modelle:
- X-Back-Geschirr für herkömmliche Hunderassen.
Die Gurtbänder verlaufen x-förmig dadurch wird der Rücken stabilisiert.
Unterstützt beim Laufen
Das Ende ist bei Zug etwa am Rutenansatz
Bei seitlichem Zug darf das Geschirr nicht verrutschen
Es ist nicht größenverstellbar und muss passgenau gekauft werden. Auf die
Passgenauigkeit muss bei jedem Anziehen geachtet werden. - H-Geschirr ist für Hunde, die keinen typischen Schlittenhundekörper haben.
Die Rückengurte bilden ein H
Man kann es verstellen und es ist dadurch anpassbar - Faster Das X bzw. H wurde entfernt und der Rücken ist frei von Gurten.
Das Geschirr hat ein V-Ausschnitt und verteilt die Zuglast großflächig auf der Brust.
Die Gurte sind breit.
Beim Sprint ist der Rücken stark gekrümmt. Der Rücken hat kaum Bewegungsfreiheit und verspannt sich.
Diese sind geeignet fürs Fahrrad, Scooter, Schlitten - Safty Es ist kein herkömmliches Zuggeschirr
Es ist eher kurz und endet in der Rückenmitte
Es ähnelt eher einem Führgeschirr und ist damit auch für Spaziergänge geeignet. Die Zugverteilung ist durch die breiten Gurte auf der Brust sehr gleichmäßig.
Durch seitlich angebrachte Klickverschlüsse ist ein schnelles An- und Ausziehen möglich.
Diese Geschirre sind geeignet für Fahrrad, Roller, Canicross
Eine Zugarbeit sollte nicht mit einem anderen Geschirr gemacht werden. Es können sonst Langzeitschäden beim Hund auftreten. Die anderen Geschirre sind nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt. Die Zugverteilung auf den Körper ist ebenfalls nicht optimal und die Bewegung, die der Hund beim Ziehen macht, können bei anderen Geschirren eingeschränkt sein.
Sicherheitsgeschirr
Für alle Sicherheitsgeschirre gilt, dass auf eine sehr gute Polsterung geachtet werden muss.
Bei Geschirren mit einem 2. Bauchgurt ist es sehr wichtig, dass auf den korrekten Sitz geachtet wird:
- er sitzt auf den letzten Rippenbögen
- die inneren Organe dürfen nicht gequetscht werden
- auch bei Zug berührt der Bauchgurt den Penis nicht
- er liegt eher locker, passt aber nicht über die vorderen Rippenbögen
Für Hunde die ausbrechen z. B. Angsthunde
Panikgeschirre sind die Bekanntesten. Der Aufbau entspricht dem eines Führgeschirrs, nur hat dieser einen zusätzlichen Bauchgurt. Dieser 2. Gurt verhindert ein herausschlüpfen
Wichtig ist, dass das Geschirr die richtige Passform hat, damit es seinen Zweck erfüllen kann.
Manche haben noch einen Tragegriff am Rücken.
Für die Autofahrt
Sicherheitsgurte für das normale Hundegeschirr. Es ist ein Verbindungsstück zwischen Hundegeschirr und Gurtschloss.
Spezielle Sicherheitsgeschirre wurden speziell für die Autofahrt entwickelt. Die Gurtbänder sind gut gepolstert. Manche haben hinten eine Schlaufe. Dies ermöglicht dem Hund sich in die gewünschte Position zu legen oder setzen.
Oft sind sie auf ihre Sicherheit durch den TÜV oder dem ADAC geprüft worden.
Für Klettertouren
Mit diesen Geschirren können Hunde mit auf die Klettertour. Hunde können mit diesem Geschirr abgeseilt werden. Die Belastung auf dem Körper ist nochmal eine andere. Der Hund kann nicht aus dem Geschirr herausrutschen. Aus allen anderen Geschirren können die Hunde rausrutschen.
Da das Geschirr zum Abseilen dient, sollte man sich sehr gut überlegen, ob dies überhaupt nötig ist, auf der geplanten Tour. Dafür muss man das Gelände gut kennen.
Den Hund nicht mit einer Hundeleine abseilen. Diese halten keinen kompletten Körper über einen längeren Zeitraum.
Die Gurte müssen weich sein und es sollten mehrere Befestigungsmöglichkeiten für das Seil vorhanden sein.
Für die Arbeit
Beim Kauf auf die richtige Größe achten, sonst haben die Geschirre nicht gewünschte Wirkung.
Alle müssen gut gepolstert sein, da starker Druck auf den Körper einwirken. Gerade der Brustbereich muss besonders gut gepolstert sein, weil dort der stärkere Druck ist.
Das Material muss widerstandsfähig und gut verarbeitet sein. Besonders die Nähte müssen sehr stabil sein.
Ein Geschirr kaufen
Das richtige Geschirr zu finden ist gar nicht so leicht. Warum ist das so?
Das liegt an den vielen unterschiedlichen Rassen und Mischlingen. Sie unterscheiden sich in Größe und Gewicht, Haarlänge, Unterwolle ja/nein, langer oder kurzer Rücken, lange oder kurze Beine und die Brust kann schmal, breit oder tief sein. Für alle Typen gibt es Geschirre. Solltest du einen Hund haben, der komplett aus dem Rahmen springt, gibt es auch einige, die Geschirre Maßanfertigen. Maßgefertigte Geschirre sind kaum noch teurer als fertige.
Das Geschirr muss richitg gut passen
Probiere mehrere Geschirre verschiedener Arten an. Mach auch mal die Leine an das Geschirr und schau, wie es dann sitzt. Verrutscht es, liegen die Schnallen dann vielleicht ungünstig?
Dein Hund muss mit dem Geschirr sitzen, liegen, stehen, laufen und toben können, ohne dass es einschnürt, zu locker sitzt oder blockiert. Es können die Schulterblätter und das Ellenbogengelenk in ihrer Bewegung blockiert werden.
Woran erkennst du, dass es gut sitzt?
- Das Rückenteil ist mittig auf der Wirbelsäule.
- Der Vorderring und die Kreuzschnalle müssen kurz vor Ende des Brustbeins auf keinen Fall auf den Enden des Brustbeins sitzen.
- Der Brustgurt muss eine freie Bewegung der Beine und des Schulterblattes ermöglichen.
Es müssen 2 Finger unter den Gurt passen.
Der Ring/der Gurt muss auf dem Brustbein aufliegen. Es darf nicht zu nahe am Kehlkopf aufliegen.
Ist der Ring oder der Gurt zu weit oben, kann er auf den Kehlkopf drücken oder beim Schnüffeln stören.
Ist der Ring oder der Gurt zu weit unten, kann der Hund ganz leicht hinausschlüpfen und das Geschirr verrutscht leicht. - Der Bauchsteg Verbindung zwischen Brust- und Bauchgurt.
Dieser muss auf dem Brustbein aufliegen. - Der Bauchgurt sollte eine Handbreit bei kleinen Hunden ca. 3 Fingerbreit hinter der Achsel liegen.
Bei Zug muss der Bauchgurt auf den Rippen liegen bleiben.
Die Ellenbogen dürfen nicht an einer Schnalle scheuern. Bei Sattelgeschirren besonders drauf achten. Am besten sollten die Schnallen eine Handbreit neben der Wirbelsäule aufliegen.
Der Sitz muss die Atembewegungen der Rippen ermöglichen. - Der 2. Bauchgurt darf die inneren Organe nicht quetschen er darf den Penis auch auf Zug nicht berühren.
Er liegt auf den letzten Rippen so auf, dass er locker sitzt, aber nicht über die vorderen Rippen passt.
Schulterblatt und Beine müssen sich frei bewegen können.
Auch bei einem wilden Spiel muss das Geschirr gut sitzen.
Woran erkennst du einen schlechten Sitz?
- Es darf nicht drücken und zu eng sitzen.
- Der Bauchgurt darf nicht zu nah an den Achseln sitzen, sonst verursachen sie Schmerzen in der Achselhöhle. Du kannst es mit einem schlechtsitzenden Rucksack vergleichen
- Die Schnallen und Metallteile dürfen nicht drücken und sollten unterpolstert sein.
- Das Geschirr darf nicht verrutschen
- Die Gurtbreite muss zwischen den Vorderbeinen passen. Sonst sitzt das Geschirr wie ein zu enger Kragen am Hemd.
- Die Gurte dürfen nicht einschneiden, scharfkantig oder zu fest sein.
Material/Verschlüsse/Zusatzausstattung
Material
- Nylon/Gurtband/Paracord sind leicht, robust, abwechslungsreich, wetterfest und saugen sich voll.
- Biothane und Trioflex sind leicht, robust flexibel und saugen kein Wasser auf. Sie sind leicht zu reinigen.
- Leder ist elegant und schlicht, eher teurer und kann durch Nässe hart und brüchig werden.
- Kunstleder ist ebenfalls elegant. Der Reinigungsaufwand hängt von den verwendeten Materialien ab.
- Breite Materialien verteilen die Kräfte, die auf den Hund einwirken besser. Dadurch hat der Hund weniger Schmerzen und gesundheitliche Risiken.
- rundgefertigte/schmale Materialien die Kräfte, die auf den Hund einwirken sind punktuell und dadurch an diesen Punkten auch deutlich stärker. Im ersten Moment sehen diese Halsbänder/Geschirre deutlich angenehmer aus. Sie sind schmal und man bekommt den Eindruck, dass sie dadurch weniger stören.
Leider ist es genau anders. Durch die schmale Auflagefläche werden die Kräfte, die Entstehen, auch nur dort auf den Körper einwirken (Anders als bei den breiten Auflagefläche).
Durch mögliche Druckpunkte und Scheuerstellen können Schmerzen entstehen und auf Dauer können sogar gesundheitliche Schäden auftreten. - Metall/Kette habe ich bis jetzt nur als Halsbänder gesehen. Auch hier raten wir von einer Verwendung ab. Sie haben ein hohes Gewicht im Vergleich zu anderen Halsbändern. Sie sind meist sehr dünn. Der Tragekomfort ist auch schlecht: sie schneiden ein und im Fell können sich einzelne Glieder verheddern.
- Alle Kanten sollten weich sein. Ihr könnt mit dem Finger über die Kanten gehen. Diese sollten nicht unangenehm sein und nicht schneiden. Sind die Kanten hart, tun weh oder schneiden, müssen diese auf jeden Fall unterpolstert sein.
Sowohl Halsband als auch das Geschirr sollten weich und leicht sein.
- Zusätzlich für das Geschirr
Jede Naht sollte geschützt sein, damit sie nicht scheuern.
Die Verbindungen müssen starken Druck aushalten, damit das Geschirr nicht auseinanderfällt.
Es sollte waschbar sein, da es schnell verschmutzt und Gerüche annimmt.
Damit das Geschirr nicht schwer wird, sollte es entweder schnelltrocknend oder wasserabweisend sein.
Für das Geschirr gibt es noch zusätzlich folgende Materialien: Fleece, Cordura und Neopren.
Verschlüsse
- Klickverschlüsse
- Bügelverschlüsse
- Karabiner sind nicht so gut geeignet, da sie einen unangenehmen Druck ausüben und
Verletzungen zufügen können. - Dornschnalle aus Metall ist deutlich stabiler als Plastik, langlebig und schwerer. Für große Hunde geeignet.
- Dornschnalle aus Plastik leichter, halten nicht viel Kraft aus dadurch nur für kleine Hunde geeignet.
- Bedingung: Der Ring muss in Verschlussnähe angebracht sein, damit der Verschluss nicht auf den
Kehlkopf drücken kann. Dies geschieht, wenn der Ring gegenüber dem Verschluss
angebracht ist.
Zusatzausstattung
Zusätzlich kann man das Halsband und das Geschirr mit verschiedenen Dingen ausstatten.
Zugentlastung, Polsterung, Reflektoren, LED-Lichter, Verzierungen.
Verzierungen benötigen wieder etwas Aufmerksamkeit. Diese dürfen nicht den Tragekomfort behindern, eine Verletzungsgefahr darstellen oder die Sicherheit des Hundes beeinträchtigen.
WICHTIGE ANMERKUNG
Dieser Beitrag dient nur zur Orientierung. Er ersetzt keine Beratung durch das Fachpersonal und auch keine Beurteilung von einer Hundephysiotherapeut:in bzw. Tierarzt/Tierärztin. Wir übernehmen keine Verantwortung bzw. Haftung.
Vielen Dank an Franziska Bigge vom Tierzentrum Rhein-Sieg für deine Tipps und die Bereitschaft meine vielen Fragen zu beantworten!
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Eva Hoffmann
Führt die Hiiier! – Hundeschule in Hennef. Sie absolvierte 2017 die Ausbildung zur Hundeverhaltensberaterin bei der Akademie für Tiernaturheilkunde (ATN).