Das Alternativverhalten
Allgemein
Inhalt
Warum hört und liest man soviel vom Alternativverhalten?
Das Alternativverhalten ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler in der Bearbeitung unerwünschten Verhaltens.
Was ist ein Alternativverhalten eigentlich?
Dein Hund zeigt störendes oder problematisches Verhalten. Dies tut er nicht, weil er dich ärgern möchte. Er hat gelernt, dass dieses Verhalten ihm in dieser Situation hilft. Für genau diese Situationen überlegst du, welches Verhalten von dir erwünscht ist und ob dein Hund dieses umsetzen kann. Diese neue Verhaltensweise zeigt deinem Hund explizit, was er stattdessen in der Situation tun kann.
Wie findest du das passende Alternativverhalten?
Voraussetzung
Überlege, was du dir von deinem Hund wünschst. Beachte dabei folgende Kriterien:
- Das Alternativverhalten muss im Gegensatz zum Problemverhalten stehen. Beispiel:
Dein Hund springt dich an – du könntest ein Sitzen als Alternativverhalten nehmen. Dafür müssen alle 4 Pfoten auf dem Boden bleiben. - Das Alternativverhalten muss die gleiche Motivation/Funktion erfüllen.
- Kann dein Hund dieses auch in problematischen Situationen umsetzen?
In einer hohen Erregungslage ist das Sitzen nicht möglich, da die Beine geknickt werden müssen.
Alternativverhalten aussuchen
Am einfachsten ist es, eine Liste zu schreiben mit Dingen, die dein Hund schon kann und wo er Spaß dran hat.
Wir benutzen dafür z. B. gerne Targettraining in unserer Nähe oder Umkehren und eine Spur erschnüffeln lassen.
Dein Hund zeigt dir die Auslöser immer an, bevor sie zu nahe kommen.
Sollte in deiner Liste nichts Passendes sein, können wir mit ihm eins antrainieren. Aufgebaut wird dieses Erstmal ohne Auslöser.
Motivation und Funktion des störenden Verhaltens
Um das passende Alternativverhalten zu finden, müssen wir herausfinden:
- Welche Funktion hat das störende Verhalten?
- Was ist die Motivation deines Hundes?
- Möchte er Nähe oder lieber Distanz?
- Will er den Auslöser vertreiben?
- Möchte dein Hund Beute machen?
Nur dann kann das Alternativverhalten deinem Hund auch helfen.
Kennen wir die Funktion des Verhaltens, können wir überlegen, wie und was wir als Belohnung einsetzen.
Hetzt dein Hund gerne Rehe, wäre eine Belohnungsmöglichkeit den Futterdummy zu werfen oder eine Verlorensuche.
Möchte dein Hund gerne zu einem anderen Hund hin, kannst du ihn hinschauen oder die Spur von diesem ab schnüffeln und erkunden lassen.
Springt dein Hund dich an, so könnte er sich hinsetzen.
In dem Video siehst du eine Verlorensuche auf der Rückspur, als Beispiel für ein alternatives Verhalten bei Jagdverhalten.
Warum kannst du nicht einfach Futter einsetzen?
Zum einen ist Fressen nicht immer die Motivation und zum anderen können manche Hunde in für sie schwierigen Situationen nicht fressen. Starrt dein Hund sich an etwas fest, muss meistens erst der Auslöser verschwunden sein, damit er sich zu dir umdrehen kann.
In Situationen, in denen dein Hund das Alternativverhalten länger zeigen soll, ohne in das problematische/störende Verhalten zu kippen, kannst du ihn mit einem sogenannten Keep-Going-Signal unterstützen.
Das Keep-Going-Signal sagt deinem Hund, dass er mit dem, was er gerade macht, weiter machen soll. Genau das ist von dir erwünscht.
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Eva Hoffmann
Führt die Hiiier! – Hundeschule in Hennef. Sie absolvierte 2017 die Ausbildung zur Hundeverhaltensberaterin bei der Akademie für Tiernaturheilkunde (ATN).